Besonders aufmerksam und liebevoll mit meinem Innen zu sein, hilft mir persönlich zurzeit. Jeder geht individuell mit der Situation um. Eine Freundin ging innerhalb von drei Tagen auf fünf Demos und packt Spenden. Eine andere Freundin schaute ganze Tage Nachrichten im Fernsehen, um das Gefühl zu bekommen, dass sie versteht, was vor sich geht. Ein anderer schaut alle paar Tage kurz ins Telefon, um Nachrichten zu lesen und wird still. Und manche gehen in einen Selbstschutz, indem sie sich bewusst mit anderen Dingen ablenken oder sich zurückziehen. Wieder andere werden laut. Egal wie jede/r den (hoffentlich) gesunden persönlichen Umgang damit findet – es ist okay. Wir sind verletzliche Wesen hier und davon entfernt, für irgendetwas hier die Patentlösung zu haben oder zu wissen, wie es „richtig“ geht. Es liegt in unserer eigenen Selbstwirksamkeit, wie ich mir selbst in dem Ganzen begegne und mich einsammel, wo ich stehe und nicht wo ich gern wäre. Sich in gegenseitigem Respekt und Mitgefühl darüber auszutauschen hilft auch.
Früher habe ich im Anbetracht der Dinge, die auf der ganzen Welt geschehen, Depressionen entwickelt und ich wollte immer etwas retten da draußen. Inzwischen habe ich jedoch für mich erkannt und erfahren, dass die wahre Macht in unserem klaren, kraftvollen und friedvollen Inneren liegt, welches dann im Außen wirken kann und automatisch wirken wird. Wie Innen, so auch Außen, im Kleinen, wie im Großen. Es beginnt alles in uns selbst und solange Krieg im Innen herrscht, herrscht er auch da draußen.
Ein anderer Aspekt, der mir hilft, ist ein Vertrauen und ein Loslassen dahin, dass sich unsere Spezies nicht weiterhin selbst zerstört, sondern das sich alles zum Guten entwickeln wird. Das ist natürlich nicht unbedingt in die Wiege gelegt und ein Urvertrauen entwickelt man je nach persönlicher Geschichte nicht immer nebenbei. Da braucht es das Wissen und die Erfahrung, dass wir trotz aller Dunkelheit, die manchmal herrscht, am Ende doch von Liebe und Licht getragen und behütet werden. Gleichzeitig wissen wir natürlich auch nicht wohin es sich entwickelt. Uns bleibt nur das Vertrauen und der Glaube – woran, ist individuell.
Das alles jedoch Menschen zu sagen, die gerade ihre Liebsten im Krieg verlieren, Menschen, die akut betroffen sind, weil sie kämpfen oder versuchen, Angehörige und Freude bei einer Flucht aus Krisengebieten zu helfen, ist in den meisten Fällen unangemessen. Da wird einfach nur das Mitgefühl, die Betroffenheit und der Schmerz groß. Mein Mitgefühl ist bei allen, die durch diesen Krieg Verletzung, Verlust, Trauma und Hilflosigkeit erfahren. Meine Hoffnung liegt in der Heilung.
Liebe Rebekka,
von Herzen danke für die so liebevollen, mutmachenden Gedanken und Worte die du mit uns teilst. Ich denke sehr vielen geht es so, dass wir Menschen hier in Deutschland neben der ganzen Traurigkeit und Wut, am meisten unter der Ohnmacht und Hilflosigkeit leiden.
Somit Danke an dic, für die sehr unterstützenden, respektvollen Worte.
Wirklich ein wahrhaft schöner Text meine Liebe! Dankeschön!
Vielen Dank für deine ehrlichen, klaren und berührenden Worte.
Liebe Rebekka, es ist ein Geschenk, Dir auf Deinem Weg begegnet zu sein und immer wieder brisenartig begegnen zu dürfen. Deine Worte resonieren in mir und sie wirken auf mich wie eun Schwingen der Stimmbänder des Lebens. Diese Betrachtung ist nichts Großes, sondern was sich für mich darin wahrnehmen lässt, wirkt einfach, fließend, echt, natürlich und menschlich auf mich. Danke für Dein Sein und Teilen.