In unserer westlichen Gesellschaft leben wir häufig überbetont den nach Außen gerichteten, aktiven Yang-Pol. Wird die Aktivität übertrieben, verlieren wir die Balance von Anspannung und Entspannung. Ein Mensch, der lernt einen Zustand von tiefer Regeneration (Yin) in seinem Alltag zu etablieren, kann auch seinen schöpfenden Pol kraftvoll leben (Yang). Yin Yoga schenkt Raum für die Qualität des Yin-Pols in uns. Dieser besondere Yogastil ist eine tief entspannte und erdende Praxis, bei der es um das körperliche und geistige Loslassen geht. Es ist ein sanftes “Sich-Hinein-Entspannen“ in die Asanas in Verbundenheit mit unserem Atem. Die Sitz-und Liegepositionen werden über mehrere Minuten passiv, d.h. ohne Muskelanspannung gehalten. So arbeiten wir auch intensiv mit dem Fasziengewebe, was je nach Mensch und Asana herausfordernd sein kann. Feste Körperstrukturen können sich auf diese Art lösen und weicher werden.

Je nach Position kann es Dehnungsschmerzen geben. Das ist ok, jedoch gehen wir nicht zu 100 Prozent an die Grenze, sondern praktizieren bei 60-80 Prozent, so dass wir eine gute Stimution des Gewebes spüren. Sollte ein stechender Schmerz auftreten  gehen wir aus der Position, entspannen, um eventuell nochmal neu und sanfter in die Position zu finden.

Körperliche, geistige, energetische und emotionale Blockaden können beim Yin Yoga gelöst werden. Die Praxis stärkt unsere Selbstwahrnehmung, da unser subtiles Wahrnehmungsvermögen geschult wird. Ebenso verhilft dieser Yogastil in eine Tiefenentspannung, um das Nervensystem zu regenerieren. Die weibliche Seite in uns liebt das An- und Innehalten, das Spüren, das Loslassen, das Empfangen, das “Mal-Nichts-Tun“. Enjoy.